Wir streiken am Tag der Arbeitslosen

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Im Herbst 2016 hat der Verein AMSEL sein 10-jähriges Bestehen gefeiert. Zu feiern gab es gar nichts! Der Grund allein, dass es uns als Selbsthilfeorganisation für ErwerbsARBEITslose und Arbeit Suchende (auch heute) noch gibt ist jeden Tag Anlass genug, von jeder Feier Abstand zu nehmen.

Seit Jahren wird am 30. April der Tag der Arbeitslosen gefeiert. Auch diesbezüglich finden wir mittlerweile keinen Grund, diesen über Gebühr mit unseren Mühen zu würdigen. Unsere bisherigen Aktionen haben kaum gefruchtet, sodass wir uns nun fragen müssen:

Was ist eigentlich los in unserer Gesellschaft?

Haben wir uns bereits ZU SEHR an die vielen Ausgrenzungen gewöhnt, die uns täglich über die Medien erreichen?

Oder sind wir sprichwörtlich gelähmt durch Diskriminierung am Arbeitsplatz, die uns selbst oder andere betroffen macht?

Haben wir vielleicht deshalb jeden Funken an Hoffnung auf FAIRbesserung verloren, obwohl uns die Geschichte eines Besseren belehrt (belehren könnte)?

So wurde Anfang 2017 auf drängendes Verlangen der Zivilgesellschaft in Frankreich ein Gesetz verabschiedet, das große Unternehmen dazu verpflichtet „mit angemessenen Maßnahmen Menschenrechts- und Umweltrisiken zu identifizieren und diesen vorzubeugen sowie öffentlich Rechenschaft darüber abzulegen„.

2017-01-24_kleine-zeitung-2017-01-19_fokus-liegt-auf-dem-dritten-arbeitsmarkt_zugeschnittenWir müssen nur wollen! Denn sonst droht uns allen die Spirale nach unten. Und an dieser wird aus BudgetDISZIPLIN weiter geschraubt, weil die wirklich heißen Eisen der UmFAIRteilung und SteuerGERECHTigkeit den jeweils eigenen Funktionsposten kosten kann. Es ist wie mit dem Klima: die Zeichen der Zeit erkennen und rechtzeitig handeln kann uns und folgenden Generationen viel Ungemach erSPAREN, wie zB dieses hier:

Um den bisher unbedankten Aufwand für unsere Aktivitäten aus Anlass des Tages der (seit Jahrzehnten steigenden) Arbeitslosigkeit 2017-02-24_arbeit-plus_alquote-1946-2013an die erhaltene Resonanz anzupassen, versuchen wir im Jahr 2017, die Würdigung der Erwerbslosen (als unfreiwillig Ausgegrenzte!) am 30. April in aller Stille zu begehen. Ob es uns gelingen wird, bleibt abzuwarten.

Die Entwicklung in absoluten Zahlen

2017-04-26_lohnquote-gewinnquote-oesterreich

Eine langfristig über der Vollbeschäftigung liegende Erwerbslosenrate hat ja nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die Betroffenen, sie wirkt auch dämpfend auf die Lohnsituation der Arbeitenden. Insofern ist es nur logisch, dass sich auch jene, die (derzeit noch) in einem Arbeitsverhältnis leben (dürfen), um die Anliegen und die negativen Auswirkungen der vom Arbeitsmarkt unfreiwillig Ausgegrenzten interessieren und sich für deren Begehren einsetzen, weil sie sich (heute schon und morgen vielleicht noch mehr) ebenso sehr in IHRER Existenz bedroht fühlen (sollten/werden).

2017-04-26_agenda-austria_freie-stellen_arbeitslosenrate_oesterreich
Wenn Anthony B. Atkinson ab 1980 eine Ungleichheitswende festgestellt hat, dann sehen wir an dieser Grafik, was er damit gemeint haben könnte. Um in Zeiten niedriger Wachstumsraten die Marktverhältnisse von damals wieder herzustellen, bedarf es politischer Anstrengungen, die nur mit vereinten Kräften „von unten“ erfolgreich zum Ziel = Vollbeschäftigung für ALLE“ geführt werden können.

Gegenmacht tut Not!

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4 Kommentare

  1. Schön, über einen Umweg auf Euer neues Blog zu stoßen. Es geht nichts über die gute Zusammenarbeit der KrähwinklerInnen …

    Jeder für sich alleine, das scheint mir keine wirklich Erfolg versprechende Strategie zu sein.

    AKtuelle Version der Grafik mit den Arbeitslosenzahl gibts auf unserer Seite, da müßt Ihr doch nicht die vom Dachverband der SÖBs nehmen …

    http://www.aktive-arbeitslose.at/mediengalerie/diagramme/entwicklung_der_erwerbsarbeitslosigkeit_und_prekarisierung_in_oesterreich.html

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    • Um welche Strategie könnte es sich dabei handeln, wenn alle wie beim Turmbau zu Babel https://de.wikipedia.org/wiki/Turmbau_zu_Babel in ihren lokalen Sprachen per socialmedia hinaus posaunen, wie gut es ihnen heute geht und was sie zu Mittag gegessen haben und welche Aufgaben sie noch gedenken vorzubereiten und und und

      Wenn die Zeit reif ist, dann erfährt es auch die große weite Welt – einstweilen handelt es sich bei der beschriebenen Idee lediglich um einen Versuchsballon.

      Und deshalb gebührt dir, lieber hochaktiv Arbeitsloser, ein ganz besonderer Posaunenklang. Zu deinen Ehren erschallen nun die Spielenden des Stuttgarter Posaunen Consort aus der ev. Friedenskirche Stuttgart: https://www.youtube.com/watch?v=kHut-07vgC0&ab_channel=StuttgarterPosaunenConsort

      DANKE für deinen Beitrag!

      PS: die Kurve mit den Arbeitslosenzahlen in der angebotenen Grafik ist mir dann doch ein wenig zu steil

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  2. Wolfgang Friedhuber (www.linkestmk.at) schrieb am 6. 4. dJ und bat nun um Veröffentlichung seines Textes:

    Ich verstehe die stumme Verzweiflung der Betroffenen.
    Besser wäre es allerdings, die Menschen würden sich politisch formieren und massiv auf die Straße gehen (es wären immerhin fast 500.000!) um so ihren gerechten Anteil an der Gesellschaft einzufordern.
    So bleibt nur die Hoffnung, dass die Profiteure auch diese Idee aufgreifen (so wie sie sich schon des Tages der Arbeit und des Tages der Arbeitslosigkeit bemächtigt haben) und auch einen Profit-Streiktag einlegen und somit wenigstens an 1 Tag im Jahr auf Bereicherung verzichten.

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